Donnerstag, 6. Mai 2010

Von Beharrlichkeit und Langeweile

In den Kampfkünsten und in der Meditation kommt es auf eine hohe Portion Beharrlichkeit an, bis man einigermaßen auf Erfolge zurückblicken kann. Naturgemäß muss man umso mehr Beharrlichkeit zeigen, je besser man werden möchte. Das bedeutet dann über Jahre andauernde Meditationsübungen, am besten täglich, und das ebenfalls jahrelange Ausführen der immergleichen Techniken. Wird das nicht langweilig?

Nein, wird es nicht, ehrlich. Der Grund dafür ist, dass es so etwas wie eine einfache Bewegung, eine einfache Technik oder eine einfache Form nicht gibt. Wenn man lernt, die große Schönheit, die noch in der kleinsten Bewegung liegt, zu erfahren und sich in die Anmut eines jeden Stoßes, Blocks oder Tritts fallen zu lassen, dann beginnt sich erst die Gesamtheit der Kampfkunst langsam zusammenzusetzen. Man muss an jedem kleinem Steinchen jahrelang feilen, um das Mosaik, zu dem es gehört, in größtmöglicher Schönheit entstehen zu lassen.

Es ist, nehme ich an, wie beim Tanz. Auch die Tänzerinnen und Tänzer müssen immer wieder das Gleiche üben und tun dies ohne zu murren. Warum? Tanz ist schön, aber sie sehen sich beim Üben ja nicht von außen. Ich denke, dass Tänzer die Schönheit ihres Tuns spüren. Das ist zumindest, was man in den Kampfkünsten spüren kann, wenn man sich der eigenen Körperlichkeit öffnet.

Und deshalb ist das beharrliche, ‘langweilige’ Üben selbst schön ...

Übrigens: eine etwa dreimal so lange Version dieses Textes, die sich besonders um die Details und was man an ihnen spüren kann dreht, finden Sie im Bereich /Kampfkunst des Seidenflusses.

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